Brautentführung

Brautentführung

Bride and groom cookies
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Bei der Brautentführung wird die Braut auf der eigenen Hochzeit entführt.

Ursprünglich zogen die Entführer zusammen mit der Braut von einer Kneipe zur nächsten und der Bräutigam musste anschließend die Rechnung zahlen.

Heute wird die Braut meist an einen vorher vereinbarten Ort gebracht. Natürlich kennt der Bräutigam selbst den Ort nicht, sondern ein ihm bei der Suche behilflicher Freund ist eingeweiht, damit die Suche nicht endlos geht.

Achtung!

Man sollte stets bedenken, dass eine Brautentführung die Hochzeit ein bisschen auseinanderreißt, da sie in der Regel nicht auf 5 Minuten erledigt ist. An der Brautentführung sind normal die jüngeren Gäste beteiligt und die älteren bleiben auf der Feier zurück.

Oft wird die Abwesenheit der Gäste während der Brautentführung vom Gasthaus dazu genutzt, die Tische für das Abendessen neu einzudecken.

Die Entführung

Die Braut wird meist von guten Freunden entführt während der Bräutigam abgelenkt wird. Die Entführung muss nicht geräuschlos von statten gehen. Der Bräutigam darf ruhig hören und sehen, dass seine Braut gerade entführt wird.

Bemerkt der Bräutigam die Entführung nicht, so kann man ihm einen Hinweis in Form eines Bekennerbriefs, einer SMS, einer Puppe oder eines Besens geben.

Um die Wartezeit auf den Bräutigam zu verkürzen, trinken die Entführer zusammen mit der Braut reichlich und singen dabei.

Das Auslösen der Braut wird unterschiedlich gehandhabt. Allzu leicht sollte man es aber dem Bräutigam nicht machen.

Die Auslöse

Als Auslöse wird vom Bräutigam oft ein kleines Opfer verlangt. Das Zahlen der Zeche ist dabei eigentlich schon obligatorisch. Darüber hinaus kann man noch ein kleines Ständchen, eine Liebeserklärung, die Verpflichtung die nächsten 14 Tage abzuwaschen, einmal im Monat das Frühstück ans Bett zubringen, im ersten Jahr der Ehe den Müll rauszubringen, und was einem sonst noch so alles einfällt, vom Bräutigam fordern. Erlaubt ist was gefällt.

Manchmal muss der Bräutigam sich dazu vor die Braut auf den Boden knien und ganz Gemeine legen vorher noch ein Holzscheit auf den Boden.

Der Besentanz

Dem Bräutigam wird das Jackett auf links gedreht, eine Schnur mit leeren Flaschen um den Hals gehängt und ein Besen in die Hand gegeben. Bei der Rückkehr auf die Feier tanzt der Bräutigam dann einen Walzer mit dem Besen in der Hand.

Nach einiger Zeit wird der Bräutigam von der Braut erlöst und der Besen wird an den nächstbesten Mann weitergereicht.

Variante

Brautentführung mal anders: Warum muss es immer die Braut sein, die auf einer Hochzeit verschwindet und vom Bräutigam gesucht wird? Hat der Bräutigam keine Lust die Braut zu suchen, so kann er einfach den Spieß umdrehen und sich mit einigen Freunden aus dem Staub machen.

Herkunft des Brauchs

Die Ursprünge des Brauchs gehen auf das „Recht der ersten Nacht“ im Mittelalter zurück, wobei nicht abschließend geklärt ist, ob dieses Recht wirklich bestand oder nur eine literarische Fiktion ist. Laut Überlieferung wurde die Braut von den Vasallen der Obrigkeit von der Hochzeit abgeholt / entführt.